Rettet die Musikhochschulen

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Dieter Moos

#1029 Politik - "Kultur"

2013-08-06 10:41

Vor vielen Jahren hatte eine Partei ein Mitglied, das nicht nur in der Lage war selbständig zu denken sondern das noch nicht einmal geheim hielt, nach oben kommen lassen. Ältere Mitbürger werden sich noch an unseren Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt erinnern. Die SPD hatte viel Mühe, diesen Herrn wieder loszuwerden; der Versuch dem damaligen Koalitionspartner FDP die Schuld am Scheitern der Regierung in die Schuhe zu schieben, war, zumindest in Kreisen der mitdenkenden Bevölkerung, nicht gerade erfolgreich. Diesen Fehler hat keine Partei je wieder gemacht. Statt dessen hat man das Niveau an den Schulen, dem damals schon erkennbaren Trend folgend, drastisch nach unten gefahren. Der heutige Einser-Abiturient hätte vor 50 Jahren, in Volkschulklassen mit 50 und mehr Schülern, mit seiner Leistung mit hängen und würgen gerade mal einen halbwegs vernünftigen (8-jährigen!) Volkschulabschluss geschafft.


Es hat Jahrzehnte gebraucht bis auch die Wirtschaft endlich zugab, dass das Problem weniger in fehlenden Lehrstellen zu suchen ist als vielmehr in ausbildungsfähigen Jugendlichen. Wenn heute immer mehr Lehrstellen von Abiturienten statt von, wie man es inzwischen nennt, Hauptschülern besetzt werden, kann das ja wohl kaum daran liegen, dass das kleine Einmaleins komplizierter geworden ist. Auch fehlendes Geld kann nicht schuld sein, denn die Mittel waren früher noch geringer und die Schulklassen deutlich größer. Im Gegensatz hierzu erzählen uns die "Fachleute", die schulischen Anforderungen wären sehr hoch (in Baumschulen oder wo?) und wurden vom Ergebnis der ersten PISA-Studie negativ überrascht. Der interessierte Laie hätte, wenn überhaupt, höchstens ein noch schlechteres Ergebnis für realistisch erachtet.


Dieses Szenario belegt eindeutig, dass Bildung völlig unerwünscht ist. Schließlich werden die Wahlzettel nicht unterschrieben. Da reicht doch ein Kreuz. Wie soll da eine "klassische Musikausbildung" ins Bild passen? Die nach heutigem Verständnis "klassischen" 68-er, also die, die anstatt zu denken z.B. mit Steinen warfen, hätten diese "Musikrichtung" ohnehin als "elitär" abgelehnt.


Andererseits strebt aber offenbar genau der so denkende Politiker-Kreis einen akademischen Abschluss an. Da er jedoch mit, vor allem logischen, Denken nichts am Hut hat und selbst mit sturem auswendig lernen total überfordert ist, musste man "politiknahe" Studiengänge (meines Wissens eine Formulierung unseres Ex-Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse, SPD) einrichten, damit diese "Geistesgrößen" auch zu einem, wenn auch genau genommen völlig sinnlosen, akademischen "Titel" kommen.

Nun belegen die Zahlen einen eindeutigen Bedarf und den zu decken kostet nun mal Geld das man an anderer Stelle einsparen muss.


Irgendwie passt doch alles ins Bild. Wozu Musik unterrichten wenn unsere Kinder schon mit lesen, schreiben und rechnen nicht zurecht kommen. Das Naheliegende möge doch an vorderer Stelle stehen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt .......

(Übrigens können Ausnahmen - entgegen der heutzutage offenbar weit verbreiteten Ansicht - wohl eine Regel bestätigen aber nicht ersetzen!!)

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Danke!

#1039 Re: Politik - "Kultur"

2013-08-06 21:23:56

#1029: Dieter Moos - Politik - "Kultur" 

 

Großartiges Kommentar!