Elternbrief zur Situation in der Kita St. Bonifatius, Frankfurt a. M.
An den Träger und das Bistum: Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, die Eltern der Kita St. Bonifatius in Frankfurt am Main, wenden uns an Sie, da die Betreuungssituation in den letzten Monaten aus unserer Sicht nicht mehr tragbar ist. Die kurzfristigen Einschränkungen der Öffnungszeiten für die gesamte Kita häufen sich und inzwischen werden immer wieder auch ganze Gruppen tageweise geschlossen.
Im laufende Kindergarten-Jahr war die Betreuung häufig eingeschränkt:
- Fr, 08.09.23: Bitte, die Kinder zuhause zu betreuen oder früher abzuholen
- Mi, 27.09.23: Nur Notbetreuung mit zusammengelegten Gruppen; dringende Bitte, die Kinder zuhause zu betreuen oder früher abzuholen
- Do, 12.10.23 & Fr, 13.10.23: Bitte, die Kinder vor der Teepause abzuholen
- Mo, 16.10.23 & Di, 17.10.23: Bitte, die Kinder zuhause zu betreuen
- Do, 26.10.23 & Fr, 27.10.23: Bitte, die Kinder zuhause zu betreuen, da sonst Gruppen zusammengelegt werden müssen oder die Kita früher geschlossen werden muss
- Fr, 03.11.23: Kita schließt um 14:00 Uhr
- Fr, 17.11.23: KiGa schließt um 14:30 Uhr, Krippe um 15:30 Uhr
- Fr, 24.11.23: Kita schließt um 14:00 Uhr
- Mo, 18.12.23 & Di, 19.12.23 & Mi, 20.12.23: Bitte, der Leitung Bescheid zu geben, ob Kinder zuhause betreut werden können, um bei weiterem Personalausfall planen zu können
- Mi, 17.01.24: Kita ganztägig geschlossen
- Do, 18.01.24: Hinweis, dass ggf. ankommende Kinder nicht betreut werden können, verbunden mit der Bitte, Kinder zuhause zu betreuen
- Fr, 02.02.24: KiGa schließt um 14:30 Uhr
- Mo, 05.02.24: Bitte, Kinder zuhause zu betreuen, Ankündigung eines möglichen Notstands, später dann Schließung der Kita um 14:30 Uhr, danach nur Notgruppe
- Di, 06.02.24 & Mi, 07.02.24 & Do, 08.02.24 & Fr, 09.02.24: An jedem Wochentag ist eine andere KiGa-Gruppe geschlossen
- Mo, 12.02.24 & Di, 13.02.24 & Mi, 14.02.24 & Do, 15.02.24 & Fr, 16.02.24: An jedem Wochentag ist eine andere Kita-Gruppe geschlossen (Do: KiGa schließt um 14:30 Uh)
Die Übersicht zeigt auch: Am Anfang (September und Oktober 2023) wurden wir Eltern vor allem um Mithilfe gebeten – dadurch, dass Eltern ihre Kinder zuhause betreuten, sollten frühere oder komplette Schließungen vermieden werden. Später (November und Dezember 2023) kam es häufiger dazu, dass die Kita die Öffnungszeiten verkürzte. Und aktuell (Januar und Februar 2024) werden die Öffnungszeiten verkürzt und ganze Gruppen oder die komplette Kita geschlossen – im Februar gab es noch keinen Tag ohne Personalknappheit. Daran zeigt sich aus unserer Sicht eine deutliche Verschlechterung der Lage – eine Besserung ist nicht in Sicht. Und das, obwohl sämtliche Stellen, die laut Stellenschlüssel zur Verfügung stehen, besetzt sind.
Wir haben viel Verständnis dafür, dass diese Situation sowohl die Kita-Leitung, als auch die Erzieher:innen vor große Herausforderungen stellt. Wir haben großen Respekt vor ihrem Engagement und ihrem Einsatz für unsere Kinder, auch bei diesem Ausnahme-Zustand. Wir gehen davon aus, dass deren Situation mit einer hohen Belastung einhergeht und sind besorgt, ob dies auch in Zukunft die Lage noch weiter verschlechtert, denn auch Erzieher:innen brauchen ausreichend Erholung und Phasen ohne Extrem-Belastung, um ihre gute und wertvolle Arbeit tun zu können.
Uns als Eltern stellt die Lage vor große Herausforderungen: Die sich inzwischen häufende Verkürzung der Betreuungszeit bzw. die kurzfristige Schließung ganzer Gruppen/der ganzen Einrichtung ist – noch dazu extrem kurzfristig – für viele belastend und so perspektivisch nicht möglich.
Bisher haben wir nur die Auswirkungen auf die reine Betreuungszeit beschrieben – doch als Eltern ist uns auch wichtig, dass unsere Kinder nicht nur in der Kita „geparkt“ sind, sondern dort auch qualitativ gut betreut werden. Dies ist durch die fast kontinuierliche Personalknappheit mit deutlichen Einschränkungen verbunden: Gruppen werden zusammengelegt, Angebote wie bspw. Turnen/Sprachunterricht müssen abgesagt werden, Ausflüge werden ebenfalls abgesagt oder gar nicht erst geplant, die Vorbereitung für die Vorschulkinder entfällt regelmäßig, Elterngespräche werden ständig verschoben, der Mittagsschlaf kann nicht regelmäßig angeboten werden und ob die Erzieher:innen Zeit haben, mit den Kindern nach Geburtstagsfeiern die Zähne zu putzen, fragen wir schon gar nicht mehr. Das ist eine traurige Bilanz.
Mit diesem Brief möchten wir deutlich zum Ausdruck bringen, dass die Situation aus unserer Sicht so nicht weitergehen kann und nicht mehr tragbar ist. Wir sehen und schätzen das große Engagement unserer Kita-Leitung, Lösungen zu finden. Und wir glauben, dass es auch Ihr Engagement und Ihre Unterstützung braucht, um möglichst kurzfristig Lösungen zu finden, die eine langfristig-verlässliche und gleichzeitig qualitativ gute Betreuung sicherstellen.
Gerne bringen wir als Eltern uns in eine konstruktive Lösungsfindung ein.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
Die Eltern der Kita St. Bonifatius in Frankfurt am Main
Elternbeirat der katholischen Kita St. Bonifatius Verfasser der Petition kontaktieren