Europaweite Videoüberwachung an Schlachthöfen und Dokumentation
Lisa Boldizsar |
/ #8392013-06-14 22:06Wann endlich werden unsere Mitgeschöpfe mit Respekt und Würde behandelt und nicht mehr gequält und ausgebeutet? Wann bekommen sie den Schutz, den ihnen die Gesetze zwar zusichern, aber nicht durchsetzen? Wann endlich gebieten durchgehende Kontrollen Kriminellen Einhalt? Wann endlich stehen die Menschen für unsere Mitgeschöpfe auf und erheben die Stimme für sie? Aufgrund meiner fast zehnjährigen Erfahrung als Pflegestelle für ausgesetzte und misshandelte Tiere habe ich eine Schlussfolgerung gezogen: Sehen wir die Verhältnisse mal mit den Augen der Betroffenen - die sensorische Intelligenz der Tiere übertrifft die unsere um das mehrere Hundertfache. Sie brauchen so viele Dinge nicht, die wir auf Kosten der Natur produzieren, sie quälen und töten nicht sinnlos, so wie wir es tun. Sie vergeuden nichts aus Achtlosigkeit. Sie sind in ihrer vielschichtigen Artikulationsfähigkeit sehr beredt, reden dennoch keinen Unsinn, wollen niemanden mit Lügen überzeugen. Haben eine erstaunliche Geduld und Toleranz, eine Fähigkeit zu assoziieren, voraus zu sehen und zu denken, die unsere "Weisheit" bei weitem übertrifft. Das ganze Animal Kingdom ist von Anfang an besser organisiert, als die Menschengemeinschaft trotz angeblich überragender Intelligenz je war. Und der Mensch, der gebildete, aufgeklärte, moderne, informierte, mit sozialen Rechten ausgestattete "Individualist"? Er stellt sich als hirnloser Diktator über alle Natur und seinesgleichen. Jeder den man anspricht lehnt Tierquälerei entschieden ab. Empört sich darüber. Vielleicht unterschreibt er sogar eine Petition. Wird aber sonst nichts tun, um etwas zu ändern. Teils weil man im freien Europa tatsächlich immer noch Repressalien des Staates und des Justizapparates fürchten muss, teils weil auch der vom Wohlfahrtsstaat erzogene Bürger gelernt hat, sich nicht mit der Obrigkeit anzulegen. In diesem Sinne sind die Demokratien eine Weiterführung der Feudalherrschaft. In Wirklichkeit brauchen wir nicht viel Zeit, um zu wissen, was recht und was falsch ist. Das wissen wir von Anfang an. Es fehlt den Menschen nicht primär an Denkvermögen, es fehlt ihnen an Charakter. Was von Anfang an falsch ist, kann nicht gut werden, nur weil man es "umettiketiert" oder die "Gebrauchsanweisung" umschreibt. Vor 45 Jahren hat niemand, auch nicht die Viehzüchter unter den Bauern, so viel Fleisch konsumiert wie es heute der Fall ist. Dass diese Massenproduktion mit Tierquälerei einhergeht ist unausweichlich. Da durfte eine Kuh neun oder mehr Jahre alt werden, ohne jedes Jahr kalben zu müssen. Es ist niemand verhungert, die Wirtschaft stand nicht auf derart krassem Kollisionskurs zur Natur und ist dennoch nicht zusammengebrochen, die reale Arbeitslosenrate war wesentlich niedriger. Dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen, ist seit Jahrzehnten bekannt. Es sind sich jedoch Bürger wie Politiker weitgehend darin einig, aus egoistischer Bequemlichkeit die Realität zu ignorieren und das daraus resultierende Klima- und Wirtschafts-Desaster den kommenden Generationen zu vererben. Auch hier, keine Frage des Denkvermögens, eine Frage des Charakters. Wäre die Politik je wirklich daran interessiert gewesen, eine Energiewende zu bewirken, wäre das unter Zusammenschluss der Bürger und der Wirtschaft sicher gelungen, anstatt sie wieder aus rein finanziellen Überlegungen auseinander zu dividieren. Die Politik versagt nach Plan, denn Machterhalt geht vor Verantwortung. Die politische Begabung wichtige Themen eher zur eigenen Karriereförderung zu nutzen als Änderungen zu bewirken, ist geschlechtsneutral. Auch hier mangelt es nicht an Denkvermögen sondern an Charakter. Als die Energiekrise und Firmenpleitenserie in den 80er Jahren Schweden erreichte, hat der Sozialstaat mit massiven jahrelangen und sehr gezielten Umschulungsprogrammen dafür gesorgt, dass von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen aus ganzen Wirtschaftsbereichen sorgfältig umgeschult wurden und so erstens eine plötzliche Pleitewelle durch gezielte Personalreduktion und kostspielige Dauermassenarbeitslosigkeit verhindert und gleichzeitig der Wirtschaft dadurch wieder neue gut ausgebildete erfahrene und flexible Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt dort wo sie gebraucht wurden. Das alles wurde möglich weil das schwedische Rentensystem dadurch abgesichert ist, dass jeder trotz Staatspension zusätzlich in eine Firmenpension in Form von Firmenbeteiligungen investieren kann was mittlerweile fast zu 50% zum Rentensystem beträgt, also ein "finanzielles Recyclingsystem" von sozialer Güte. Was den Schweden ständig gelingt will den anderen Europäern offenbar überhaupt nicht gelingen. Der Kurs steht irrigerweise immer auf Konkurrenz - also Konfrontation - statt auf Kooperation. Es haben praktisch alle europäischen Staaten die Grundrechtscharta der Vereinten Nationen unterschrieben und darin stehen sehr interessante Dinge, die wir besser gründlich lesen sollten. Darin steht, dass alle Unterzeichnerstaaten sich verpflichten für die Grundrechte, die Freiheit und die diesen Werten entsprechende Entwicklung anderer Staaten einzusetzen und ihnen dabei behilflich zu sein. Europa hat das in einzelnen Bereichen durchgeführt - wie das von einem französischen Lehrer iniziierte Europäische Studienprogramm das allen offen steht ob Akademiker oder nicht - und es zeigt sich immer wieder, das Kooperation Dinge bewirken kann, die "Experten" für unmöglich halten. |
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