Rettet die Musikhochschulen


Gast

/ #1871 Saarländisches Staatsorchester

2013-09-21 13:41

Saarländisches Staatstheater
SST, Schillerplatz i, 66111 Saarbrücken T 0049-(0)681 3092-(0) f 0049-(0)681 3092-
Saarländisches Staatstheater Schillerplatz 1 66111 Saarbrücken
Das Saarländische Staatsorchester
und GMD Prof. Toshiyuki Kamioka


An
Herrn Ministerpräsident
Winfried Kretschmann MdL
Staatsministerium Baden-Württemberg
Richard-Wagner-Str. 15
70184 Stuttgart

Frau Ministerin Theresia Bauer MdL Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Königstraße 46 70173 Stuttgart

„Offener Brief
14.September2013

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Frau Ministerin,

wohlwollend haben wir die Rede von Ihnen, Herr Ministerpräsident Kretschmann, vom 03.09.2013 in Mannheim zur Kenntnis genommen, in der Sie die bereits vielfach geäußerten Bedenken und Einwände gegen das geplante Konzept des Stuttgarter Kunstministeriums zur Umstrukturierung der Musikhochschulen in Baden-Württemberg wahrgenommen haben, und ein mögliches Umdenken in dieser Sache in Betracht ziehen.
Auch wir möchten entschieden gegen das aktuelle Konzept protestieren.
Die Jahrhunderte alte und traditionsreiche „Mannheimer Schule", die von der Musikhochschule Mannheim durch qualifizierte Ausbildung mit großem Erfolg seit vielen Jahren weitergetragen wird und die es in dieser Form eben nur in Mannheim gibt, hat die Stadt und das Land weit über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus bekannt gemacht. Auch die klassische Ausbildung an der Trossinger Musikhochschule hat sich über Jahre hinweg bestens bewährt.
Allein in unserem Saarländischen Staatsorchester spielen viele Musiker, die an eben jenen beiden Hochschulen eine hervorragende Ausbildung genießen durften.
Schon die Kürzung der Ausbildungsmittel in Mannheim und Trossingen wäre in höchstem Maße fragwürdig, eine Zerstörung der gesamten Musikhochschulen allerdings wäre eine historische und kulturelle Katastrophe.
An Bildung und Kultur den Rotstift anzusetzen, fördert langfristig eine geistige Armut.

Nicht umsonst suchen andere Länder nach kulturellen, z.B. musikalischen Lösungen, um ihren sozialen Problemen entgegenzuwirken. Diese Länder haben begriffen, was ein Land ohne historische Kultur bedeutet und versuchen, sie nach deutschem Vorbild aufzubauen, nicht nur um die Kriminalitätsrate zu bekämpfen.
Noch ist die klassische Musikausbildung ein international anerkanntes Markenzeichen
unseres Landes, um das wir vom Ausland beneidet werden. Sie ist ein Gebiet, auf dem
wir tatsächlich absolute Weltspitze sind.
Damit dies in Zukunft auch so bleibt, fordern wir Sie dringend auf, Ihre Planungen und
zukünftigen Entscheidungen zu überdenken.
Sie, Herr Ministerpräsident Kretschmann, würden durch die geplante „Umstrukturierung"
gemeinsam mit Ihrer Partei als Kulturvernichter in die Geschichte eingehen.
Wir fordern Sie deshalb hiermit auf, die kompletten Studiengänge an den Musikhochschulen in Mannheim und Trossingen zu erhalten.

gez. Prof. Toshiyuki Kamioka

Der Orchestervorstand:

Martin Hennecke Dominik Schugk Lutz Müller
Ekkehart Fritzsch Stefan Bender