Petition gegen die geplante Umfeldtestung in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege 

Petition gegen die geplante Umfeldtestung in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege

Sehr geehrter Herr Garg,

mit Erstaunen und einem hohen Maß an Unverständnis haben wir von Ihrem Vorstoß zur Umfeld-Testung bei Kitakindern heute durch die Presse erfahren. Sofort stellen sich uns viele Fragen, die uns Kitaleitungen und Eltern durch den Kopf gehen, aber die uns auch als Bürger beschäftigen.          

In den Kitas herrscht ein hohes Infektionsgeschehen. Gott sei Dank haben wir viele Eltern, die geimpft und geboostert sind. Daher gibt es nun viele Kinder, die VOR ihren Eltern infiziert sind und die Infektion kam nicht aus dem Elternhaus, sondern die Kinder stecken sich untereinander an. Wenn sich nur noch die Eltern testen sollen, wie soll das Infektionsgeschehen der Kinder im Blick behalten werden?

Wie soll das „Umfeld-Testen“ in Familien funktionieren, die ein wechselndes Betreuungskonstrukt haben? Oftmals gibt es fest installierte Betreuungen durch Großeltern, andere Familien oder Babysitter. Gehören die zum „Umfeld“? Wie viele Tests müssen gemacht werden, um alle Betreuungspersonen eines Kindes zu erfassen? Steht dieser Umstand in Relation zu der Teststrategie die seit August 2021 in den Kitas praktiziert wird?

Ihre Begründung, es wäre den Eltern mit Kindern im Alter von 3 und jünger nicht zuzumuten ihre Kinder regelmäßig zu testen, ist ein Schlag ins Gesicht all der Eltern, die seit Monaten der Bitte des LJA, der Träger und Einrichtungen ihre Kinder möglichst zu testen, um zur Sicherheit in den Kitas beizutragen, nachgekommen sind. Wie soll Sicherheit nun gewährleistet werden, wenn durch mangelnden Test der Kinder keine Transparenz des Infektionsgeschehen sichtbar wird?

Die Erzieher*innen arbeiten seit zwei Jahren unter widrigen und belastenden Arbeitsbedingungen und haben alles dafür getan, dass berufliche Umfeld und die Kinder durch Impfen und Boostern zu schützen. Mit Aussetzen der Testempfehlung der Kinder vermittelt man den Mitarbeitenden erneut ein hohes Maß an Unsicherheit bezüglich des Infektionsgeschehens und sie erfahren erneut keine Fürsorgepflicht, wozu wir als Kitaleitungen verpflichtet sind. 

Verantwortungsvolle Eltern testen ihre Kinder im privaten Kontext um Aktivitäten möglich zu machen. Viele Kinder haben sich dadurch bereits an das Testen gewöhnt und es haben sich familiäre Rituale entwickelt. In Gemeinschaftseinrichtungen wird durch ihre Regelung den Kindern suggeriert, dass die Sicherheit, die durch testen entsteht keine Priorität mehr hat. Wie soll man den Kindern das erklären?

Viele unterschiedliche Akteure und auch wir Kitaleitungen haben seit Monaten daran gearbeitet, die Eltern von der notwendigen, freiwilligen Testung zu überzeugen und nun wird diese Arbeit zu Nichte gemacht, zu einem Zeitpunkt, wo die Kitas Infektionen in bisher nicht da gewesener Höhe verzeichnen. Ihre Argumentation wird dazu führen, dass wir Eltern – falls irgendwann erneut notwendig- nicht mehr überzeugen können, ihre Kinder zu testen

Wir fordern:

1.Das Beibehalten der freiwilligen Testung der Kinder.

2.Die Testung des gesamten Umfeldes der Kinder ZUSÄTZLICH zur Testung der Kinder und nicht ANSTATT.

3. Nachvollziehbare Quarantäne Regel: Fokus auch auf den Schutz der Mitarbeitenden und Kinder in den Kitagruppen. (Auch andere Kinder in der Gruppe sind „Enge Kontaktperson“ eines infizierten Kindes.)  

Initiiert durch die Vereinigung der Kitaleitung Schleswig-Holstein und dem Vorsitzenden der Kindertagespflege zwischen den Meeren e.V. und Landesverband Kindertagespflege Schleswig-Holstein e.V


Vereinigung der Kitaleitungen Schleswig-Holstein    Verfasser der Petition kontaktieren