Rettet die Musikhochschulen


Gast

/ #1391 Für die Standorterhaltung der Musikpädagogik

2013-08-20 08:27

1) Musik ist an allen Schultypen ein Mangelfach, es gibt nach wie vor zu wenig Musiklehrer. Die musikpädagogischen Studiengänge sollten daher weiter ausgebaut (und nicht zentralisiert) werden.

2) Das Fach Musik ermöglicht nicht nur musikalisch-kulturelle Bildung, sondern fördert zugleich auch die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen junger Menschen: Unter der Voraussetzung, dass der Musiklehrer bestens ausgebildet ist.

3) Das Schulmusikstudium entfaltet seine besondere Qualität gerade durch seine maximal individualisierte Studienorganisation. Die Intensität des Studiums in kleinen Kohorten erzeugt diese einzigartige Form von Exzellenz (wofür das Schulmusikstudium wirklich noch steht).
In Großseminaren, wie sie nach Standortschließungen an den verbleibenden Hochschulen zu erwarten sind, kann eine solche Differenziertheit nicht gewährleistet werden, das Studium würde zum "Massenfach". Um aber die unter Pkt. 2 angeführten hohen Berufsanforderungen an den Musikpädagogen weiterhin zu gewährleisten, müssen die Schulmusikabteilungen erhalten bleiben und ihre spezifischen Aufgaben in der jeweiligen Region wahrnehmen.

4) Die Musikpädagogik insbesondere an der MuHo-Mannheim ist international hoch angesehen: hier wird seit vielen Jahren musikpädagogische Forschung und Lehre betrieben, u.a. wurde hier das Konzept des "Aufbauenden Musikunterrichts" entwickelt.

5) Im Zuge der außerordentlich begrüßenswerten Pläne zur kooperativen Neuorganisation der Lehrerausbildung zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen bestehen bereits hochgradig innovative Konzepte und Modelle für eine künftige schulspartenübergreifende Musiklehrerausbildung von der Primarstufe bis zur Sek II. Hier kooperieren (standortbegünstigt!) die Musikhochschule Mannheim und die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Auch die Popakademie ist dabei ein innovativer Partner. Die Trias Musikhochschule-Pädagogische Hochschule und Popakademie würden modellhaft eine innovative, nachhaltige und wirksame Form der Musiklehrerausbildung generieren: Das kann aber nur gelingen, wenn die Schulmusik am Standort Mannheim erhalten bleibt (und somit natürlich auch der vollständige Klassikbereich).

Prof. Dr. Christoph Khittl, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Kunst, Musik und Medien