Schule muss ein Ort für kritische Bildung bleiben
Kampagnenaufruf: Das Fach Sozialwissenschaften erhalten. Für eine kritische Bildung – gegen Wirtschaftsinteressen in der Schule! Liebe Lehramts-Studis, liebe Kommiliton*innen, liebe Unterstützer*innen politischer Bildung,
wir alle beobachten momentan mit Sorge die Entwicklungen rund um das Fach “Sozialwissenschaften”. Trotz - oder gerade wegen der Stellungnahme des Ministeriums - sehen wir es als unbedingt erforderlich an, unsere Stimmen weiterhin zu erheben. Dies liegt zunächst daran, dass das Statement keinesfalls zufriedenstellend sein kann. Das Ministerium flüchtet sich in verklausulierte Sprache und geschickte Formulierung. Nachteile für die Lehramtsstudierenden der Sozialwissenschaften sind erwartbar, schließlich schafft das Ministerium durch Zertifikatskurse, Erweiterungsstudiengänge und das neue Studienfach “Wirtschaft/Politik” eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der sozialwissenschaftlichen Lehrer*innenbildung. Dies kann nur durch Aufhalten der Verordnung oder ein echtes Bekenntnis des Ministeriums gestoppt werden. Auch die Kommunikationsweise und Öffentlichkeitsarbeit der Verantwortlichen ist inakzeptabel. Der Widerstand gegen die Verordnung war abzusehen, aufklärende Worte kamen erst drei Monate nach Veröffentlichung des Entwurfes.
Am schwerwiegendsten ist unserer Ansicht nach jedoch die inhaltliche Neuausrichtung, sowohl des Studien- als auch des Schulfaches “Wirtschaft/Politik”. Das in der Sekundarstufe I bereits eingeführte Fach, hat die inhaltliche Neuausrichtung bereits durchschritten. Wirtschaftliche Themen haben dabei im neuen Kernlehrplan einen deutlichen Überhang, politische und soziologische Themenfelder wurden zurückgedrängt. Wir setzen uns gegen die einseitige ökonomische Ausbildung der Schüler*innen ein. Ökonomischen Lehrinhalten, sowohl an Schule als auch an der Universität, fehlt weiterhin die kritische Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Logik. Kritik an wirtschaftlichen Verhältnissen und kapitalistischen Zwängen findet sich fast nur in politischer und soziologischer Bildung. Eine Stärkung der wirtschaftlichen Anteile führt also zwingend zu einer undifferenzierteren kapitalistischen Bildung. Dagegen wollen wir, hoffentlich mit euch gemeinsam, vorgehen.
Dieser Aufruf soll keine einfache Petition sein, sondern der Beginn einer Kampagne. Wir haben dazu eine zweigleisige Kampagne geplant, mit der wir das Schulministerium unter Druck setzen wollen. Diese setzt sich wie folgt zusammen:
1. Wir haben einen offenen Brief an das Ministerium verfasst, in dem wir unsere Kritik ausführlich darstellen und offen gebliebene Fragen stellen. Dieser wurde bereits von einigen Gruppen und Verbänden unterzeichnet und ist hier abrufbar: https://www.fspolitik.ms/wp-content/uploads/2021/01/Offener-Brief.pdf
Alle Gruppen und Verbände, die dieses Schreiben unterstützen wollen, können sich unter fs-politik@listserv.uni-muenster.de melden.
2. Wir haben Postkarten in Druck gegeben, die wir, jeweils mit einer Unterschrift versehen, an das Schulministerium schicken wollen. Da ein Verteilen der Postkarten aufgrund der aktuellen Infektionslage schwierig ist, verschicken wir die Postkarten zentral, sprich: alle Menschen, die sich beim Ministerium mit einer Postkarte beschweren wollen, können diese Petition unterschreiben. Wir schreiben dann euren Namen auf eine Postkarte und schicken sie ab. Alternativ könnt ihr euch auch über unsere Social Media Kanäle bei uns melden. Dort findet ihr auch die Designs der Karten. Wir hoffen auf eure Unterstützung und freuen uns darauf, mit euch gemeinsam für das Fach Sozialwissenschaften und seine inhaltliche Ausrichtung zu kämpfen.
Eure Fachschaften Politik und Soziologie der Uni Münster
Wenn ihr uns finanziell bei der Kampagne unterstützen wollt, könnt ihr das gerne über unsere GoFundMe-Seite tun. Alle Überschüsse aus den Spenden werden direkt an die Amadeu-Antonio-Stiftung weitergeleitet, die anti-rassistische Bildungsarbeit unterstützt.
Fachschaften Politik und Soziologie Verfasser der Petition kontaktieren