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Gast

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2014-06-26 14:10


Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Landesverband Niedersachsen/Bremen - Pressesprecher :
Eckehard Niemann, Varendorferstr.24, 29553 Bienenbüttel
T: 0151 - 11 20 16 34, Mail: eckehard.niemann@freenet.de

Pressemitteilung
Bauernorganisation AbL für Mindestlohn und gegen perspektivlose Billigstlohn- und Bauerneinkommens-Dumping- Strategie des Bauernverbands
Der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisiert die Spitzenfunktionäre des Deutschen Bauernverbands wegen deren „perspektivloser Strategie eines Unterlaufens des gesellschaftlich vereinbarten gesetzlichen Mindestlohns“. Der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann betonte: „Die Einführung eines Mindestlohns in Deutschland ist beschlossene Sache und gesellschaftlicher Konsens, auch und gerade für Erntehelfer. Die schwere körperliche Arbeit im Freien bei Wind und Wetter ist sicherlich 8,50 € pro Stunde wert!“ Umso verheerender sei es, dass sich der Deutsche Bauernverband immer noch gegen diesen Mindestlohn sträube, seine Verhinderung sogar zu einem Hauptthema auf dem Bauerntag mache und sich so auch in dieser Frage ins gesellschaftliche Abseits begebe. Billigstlöhne von Arbeitnehmern führten durch den Konkurrenzdruck dazu, dass dies auch der Maßstab für die Entlohnung der Arbeit von Bauern und deren Familienarbeitskräfte werde.

Ilchmann: „Eine Billigproduktion unter enormem Kostendruck, die nur durch rücksichtslose Ausnutzung aller „Produktionsfaktoren“ wie Boden, Tiere, Mitarbeiter und nicht zuletzt der Arbeitskraft der eigenen Familienmitglieder aufrecht erhalten wird, kann nicht die Zukunft für Familienbetriebe sein. Im Gegenteil muss die Einhaltung von gesellschaftlich erwünschten Standards in allen Bereichen wie Tier- und Umweltschutz, Landschaftserhalt und eben auch bei der fairen Bezahlung und Behandlung von Mitarbeitern als Chance begriffen werden, endlich kostendeckende Preise für landwirtschaftliche Produkte von den direkten Abnehmern der Agrarerzeugnisse und vom Handel zu fordern und durchzusetzen. Für eine solche Erzeugung von „Klasse statt Masse“ können die Bauern einen fairen Preis vom Verbraucher verlangen, bei dem nicht zuletzt die eigene Arbeitskraft angemessen entlohnt würde.“ Man könne von Bürgerinnen und Bürgern nicht einerseits faire Preise für die Erzeugnisse der Landwirtschaft verlangen und andererseits der Lohndrückerei das Wort reden.
Bei entsprechender Kennzeichnung auch von Sozialstandards könne der Kunde beim Einkauf auf regionale Herkunft achten, um eben nicht auswärtige Billig- und Lohndumping-Produkte zu kaufen. Spargel und Erdbeeren würden ohnehin zu einem großen Teil direkt vom Erzeuger vermarktet. Im Übrigen hätten viele andere EU-Länder längst höhere Sozialstandards und Mindestlöhne als Deutschland - und wo das noch nicht der Fall sei, solle es schleunigst eingeführt werden. Dann entfalle das Argument der Billigkonkurrenz. Angstmacherei vor steigenden Lebensmittelpreisen, um Dumpinglöhne beibehalten zu können, so die AbL, sei eine falsche Strategie und beschädige das Ansehen der deutschen Landwirtschaft. Die AbL arbeite eng mit Gewerkschaften wie der NGG und mit Vertretern der Kirchen zusammen, die sich gegen Dumping-Arbeitsverhältnisse auch in der Fleischindustrie wehrten.
3.060 Zeichen – 26.06.2014