Lieber Herr Dr. Bleibohm, lieber Harald Hoos,

ja, so ist es! Die beiden letzten Sätze sind hier die wichtigsten: Wenn in der öffentlichen Schächt-Diskussion – die aus bekannten Gründen in Deutschland ein Gasgeben mit angezogener Handbremse ist – immer wieder darzulegen versucht wird, daß beim betäubungslosen Durchschneiden der Kehle k e i n e  Tierquälerei vorliege, w e i l  dieses Verfahren religiös begründet sei, so ist dies eine Verhöhnung jeglicher Logik.

Wenn es um Menschen geht, scheint das jeder zu begreifen: Niemand argumentiert dort, daß Mord – und viel mehr noch Massenmord – dann k e i n  Verbrechen sei, wenn er religiös motiviert ist. Ein aus religiösen Gründen mordender Fanatiker wird genauso seiner Strafe zugeführt wie ein nichtreligiös Mordender. Nur bei den Tieren wird uns auf einmal zugemutet, die Logik an der Garderobe abzugeben. Sagen wir's doch einmal ganz deutlich: Wer religiöse Handlungen fordert oder praktiziert, die gegen unser Sittengesetz und sogar offiziell etablierte ethische Normen verstoßen, (Tierschutz ist in Deutschland Staatsziel und Bestandteil des GG geworden) zeigt, daß er einer Ideologie verfallen ist. Ich denke, ich muß nicht begründen, daß Ideologien j e g l i c h e r Art immer (!) schlimme und schlimmste Konsequenzen nach sich ziehen, wenn sie mit Macht verbunden sind. Das ist bei der religiös-ideologischen Rechtfertigung des betäubungslosen Schlachtens der Fall.