Geographie und Geschichte im Lehrplan 21
Kurzform des Positionspapiers:
Die Taskforce der schweizerischen Geographie-und Geschichts-Lehrpersonen fordert im Rahmen der Konsultation LP21 (für den 3. Zyklus = Sek I):
- die Beibehaltung der allgemein bekannten Fachbezeichnungen Geographie und Geschichte anstelle des Sammelbegriffs "Räume, Zeiten, Gesellschaften",
- die Erhöhung der Stundendotation für Geographie und Geschichte,
- die Trennung und Erhaltung der Fachkompetenzen (Geographie und Geschichte) in der Lehrerausbildung.
Adressat: Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK)
Positionspapier der schweizerischen Geographie- und Geschichtslehrpersonen
1.) Moderne und zukunfts-gerichtete Kompetenzen im Lehrplan 21 (3. Zyklus)
Die Taskforce hält fest, dass die im LP21 festgeschriebenen Kompetenzen einem modernen, zukunftsgerichteten Geographie- und Geschichtsverständnis entsprechen. Die Taskforce ist grundsätzlich erfreut über die im 3. Zyklus des Faches "Räume, Zeiten, Gesellschaften" definierten Kompetenzbereiche und die darin aufgeführten Kompetenzen.
2.) „Räume, Zeiten, Gesellschaften“ versus „Geographie“ und „Geschichte“
Der LP21 weist aus, welche Kompetenzbereiche und Kompetenzen vom Fach "Räume, Zeiten, Gesellschaften" (RZG) der Geographie, bzw. der Geschichte zugeordnet werden. Daraus ergibt sich klar, welche Kompetenzen von Fach-Geographen/Innen und welche von Fach-Historikern/Innen unterrichtet werden müssen, die unserer Ansicht nach zwingend über die entsprechende disziplinäre Ausbildung verfügen müssen. Die Überschreibung als RZG erweist sich somit weitgehend als Kosmetik.
Vor dem Hintergrund dieser fachlichen Trennschärfe sieht die Taskforce deshalb keine Notwendigkeit, die Disziplinen Geographie und Geschichte unter dem Sammelbegriff RZG zusammen zu fassen bzw. zu verstecken. Im Gegenteil: die Taskforce fordert dringend dazu auf, dass die allgemein bekannten Fachbezeichnungen Geographie und Geschichte beibehalten werden. Dies ist ja im Lehrplan 21 auch bei den Fächern Mathematik, Gestalten oder Musik der Fall. Die MAR-Fächer Geographie und Geschichte werden auf der Sek2-Stufe schon seit jeher getrennt unterrichtet. Es ist zwingend, dass die Abnehmerschule auf der Vorgängerschule aufbauen kann. Deshalb müssen die Fächer als solche klar genannt werden, und zwar im Lehrplan, im Stundenplan und in den Zeugnissen.
3. ) Stundendotation erhöhen
Die umfangreiche Liste an geographischen und geschichtlichen Kompetenzbereichen und Kompetenzen, welche laut LP21 Schülerinnen und Schülern der Sek1-Stufe (3. Zyklus) vermittelt werden müssen, kann nur durch eine Erhöhung der Stundendotation erreicht werden.
Die Taskforce erachtet daher eine durchgehende Dotation von je 2 Lektionen für Geographie und Geschichte, resp. 4 Lektionen für das Fach „Geographie und Geschichte“ in allen Ausbildungsjahren des 3. Zyklus als zwingende Notwendigkeit.
4.) Fachkompetenzen auch in der Lehrerausbildung trennen und erhalten
Die Taskforce ist der Meinung, es sei ein gefährlicher Weg und ein falscher Trend, Fächer und Disziplinen zusammen zu fassen, weil dadurch Fachkompetenzen verloren gehen.
Für interdisziplinäres Denken wird disziplinäres Verstehen vorausgesetzt: Disziplinarität steht vor Interdisziplinarität. Die Taskforce bezweifelt, ob Sek1-Schülerinnen und Schüler bereits zu interdisziplinärem Denken fähig sind. Auch in der Ausbildung der Lehrpersonen muss die Disziplinarität vorrangig sein. Eine Ausbildung unter dem Sammelbegriff RZG (wie es an der PHBern seit dem Herbstsemester 2013 im Studienplan steht) erscheint der Taskforce deshalb nicht sinnvoll. Zudem besteht die Gefahr, dass sowohl Geographie, als auch Geschichte unter dem Sammelbegriff RZG nicht mehr von Fachgeographen/Innen und Fachhistorikern/Innen gelehrt würden.
Zusammenfassung
- Die Taskforce der schweizerischen Geographie- und Geschichts-Lehrpersonen verlangt aus inhaltlichen, fachdidaktischen und Ausbildungsgründen die Streichung des Begriffs „Räume, Zeiten, Gesellschaften“ zugunsten der Fachbegriffe „Geographie“ und „Geschichte“. Dies soll auch im Hinblick auf die Abnehmerschulen (Maturitätsschulen etc.) geschehen.
- Die Lektionenzahl zur Erreichung der im LP21 festgehaltenen Kompetenzen muss auf je 2 Lektionen für Geographie und Geschichte in allen drei Ausbildungsjahren des 3. Zyklus erhöht werden.
- Die Ausbildung der Lehrpersonen für die Sek1-Stufe muss disziplinär erfolgen und von Fachgeographen/Innen sowie Fachhistorikern/Innen gelehrt werden.
Das Autorenteam dieses Positionspapiers |
Mitunterzeichnende |
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Caspar Büttner, Kantonsschule Zürich-Freudenberg |
Siehe Liste dieser elektronischen Unterschriftensammlung |
Martin Hasler, Uni Bern/PHBern |
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Hanspeter Jud, PHBern |
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Sabrina Jud, PHBern |
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Paul Messerli, Uni Bern |
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Heinz Wanner, Uni Bern |
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Bern und Zürich, 30. September 2013
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