Europaweite Videoüberwachung an Schlachthöfen und Dokumentation


Gast

/ #2135

2014-07-09 20:53


Von: Dr. Grabowski Annamaria [mailto:straydogsworldwide@yahoo.de]
Gesendet: Sonntag, 6. Juli 2014 17:25
Betreff: WG: SPÜREN SCHWEINE SCHMERZEN - EINIGE GEDAKEN DAZU

Spüren Nutztiere Schmerz?
Viele Menschen sind abgeneigt, zu glauben, dass Tiere, besonders Nutztiere, Schmerz empfinden können. Auch beim Betrachten der Fotos auf den vorhergehenden Seiten könnte man sagen, dass Nutztiere, wenn sie denn schon Schmerzen empfänden, doch wesentlich robuster und schmerzunempfindlicher seien als unsere Haustiere oder wir Menschen. Doch: das Thema Leiden bei Nutztieren wird immer mehr Thema wissenschaftlicher Untersuchungen, wie im Folgenden zu sehen sein wird; und auch ich greife es immer wieder auf, um das Leiden der Nutztiere aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: Schmerz und Leid(en) sind erwiesenermaßen alltägliche Erfahrung sehr vieler Tiere in Industrie-Tierhaltungen.

Definition und Klassifikation von Schmerz
Am 29.4.1999 hielten Lynne U. Sneddon und Michael J. Gentle vom Roslin Institute, Roslin, ... einen Workshop mit dem Titel Pain in Farm Animals, Schmerz bei Nutztieren[1] ab; ihre Erfahrungen darüber teilten sie auch im Jahre 2000 in Mariensee/Deutschland Wissenschaftlern aus aller Welt mit (Sneddon & Gentle 2000).[2] Viele der Wissenschaftler, die hier zitiert werden, nahmen an beiden erwähnten Workshops teil.
Ziel der Workshops und Seminare war es, Schmerzzustände bei Nutztieren zu definieren, aufzuzeigen, bei welchen Gelegenheiten Tieren Schmerzen zugefügt werden, und was Tierärzte und Tier- halter unternehmen könnten, um Schmerzen bei Tieren zu verringern oder zu vermeiden.

Einschätzung des Schmerzes bei Tieren
Messen und Auswerten der Erhebungen über den Schmerz und das Wohlsein bei Tieren ist problematisch und schließlich auch subjektiv, weil es keine messbaren Parameter gibt, die speziell das Maß oder Ausmaß des Schmerzes angeben, das das betreffende Tier empfindet.
Molony und Kent schlugen 1997 (Molony & Kent 1997)[3]diese Definition von Schmerz bei Tieren vor, der Schmerz sei für ein Tier eine Art feindlicher sensorischer und emotionaler Erfahrung, die sich ihm als Beschädigung oder als Bedrohung seiner Vollständigkeit und seines Systems darstelle.
Wenn man Informationen über das normale schmerzfreie Verhalten von Tieren analysiert, ist es wesentlich, diese mit jeglichen anderen abnormen Verhalten von Tieren zu vergleichen.

Abnormem Verhalten, wie z.B. exzessive Lautgebung (Weary und Fraser 1995);[4] (Weary et al. 1998)[5],
veränderte Darmentleerung und Fortbewegungsweise (Ley et al. 1994);[6] (McGlone et al. 1993)[7] als auch reduzierte Durchführung von normalen Verhaltensweisen, z.B. bei Fütterung (Gentle et al. 1997)[8] u.a.

Stereotypien im Verhalten reflektieren nur armseliges, nachlässiges Betreuen der Tiere durch den Halter, davon ist Gonyou überzeugt (Gonyou 1994).[9]
Die Komplexität von Schmerz wird deutlich in der Definition, die die internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes erarbeitet hat: Schmerz ist eine unangenehme sensorische oder emotionale Erfahrung, verbunden mit akuter oder potentieller Schädigung eines Gewebes, oder der Schmerz wird als solche empfunden. Schmerz kann demnach mit einer Gewebsschädigung verbunden, muss es jedoch nicht notwendigerweise sein. Diese Definition schließt ebenso ein, dass die subjektive, unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung des Tieres niemals durch den Beobachter vollständig nachvollzogen werden kann. Dies gilt auch, wenn wir beim Tier nur die sensorische Erfahrung betrachten. Der Beobachter kann somit Schmerz nur an den eventuell auftretenden Folgereaktionen des Tieres beurteilen.
Wie kommt es zu einer sensorischen Erfahrung? Zunächst muss der Organismus von einem Reiz, der irgendwo peripher eventuell eine Schädigung verursachen kann, eine Information bekommen. Der Reiz muss umgesetzt werden in weiterleitbare Informationen in Form von Nervenimpulsen. Es findet eine sogenannte Nozizeption statt. Diese Nozizeption ist notwendig, aber nicht hinreichend, um Schmerz auszulösen. Je nach Organ und Tierspezies gibt es unterschiedliche Wege und anatomische Strukturen, über die eine Nozizeption und eine Weiterleitung der Impulse zum Gehirn erfolgen können. Ein Nozizeptor (von lat. nocere=schaden)auch als Nozirezeptor bezeichnet, ist ein Rezeptor, der auf eine drohende oder eingetretene Verletzung des Körpergewebes reagiert.
einige Gedanken von R. Luxemburg:

Die Tiere standen dann beim Abladen ganz still, erschöpft, und eins, welches blutete, schaute dabei vor sich hin mit einem Ausdruck in dem schwarzen Gesicht und den sanften schwarzen Augen wie ein verweintes Kind. Es war direkt der Ausdruck eines Kindes, das hart bestraft worden ist und nicht weiß, wofür, und auch nicht weiß, wie es der Qual und der rohen Gewalt entgehen soll. Rosa Luxemburg

schwein gehabt an s, 61 wwwpunktschweingehabt.wordpress.com