Kein Kahlschlag am Seerhein

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Gast

#84 Ich verstehe diese Aufregung nicht!

2015-02-05 05:23

Diese Bäume wuden gepflanzt, um sie eines Tages ernten zu können, genauso wie Weizen auf dem Felde. Nun ist es soweit und diese Kulturpflanzen werden "reif" - regt Euch lieber darüber auf, dass weltweit jeden Tag riesige Flächen natürlich gewachsenen Ur-Waldes gefällt werden, um Energie- oder Futterpflanzen anbauen zu können. Das wird dort wegen häufig wegen unseres Konsumverhaltens hier getan. Das ist ein Thema zum Aufregen! Nicht diese Pappeln, die natürlich im Landschaftsbild fehlen werden und der Charakter des Weges wird heftig leiden. Aber es ist Kulturland, kein Urwald der dort abgeholzt wird - zumindest für mich ein riesiger Unterschied. 

Diejenigen, die noch nie in öffentlicher Verantwortung standen - ihr wärt die Ersten, die schreien würden, wenn ein Kind von einem Ast erschlagen werden würde! Und auf diesem Wege bewegen sich im Sommer viele Familien mit ihren Kindern. Wenn ein Gewittersturm aufzieht, gehen viele auf den letzten Drücker nach Hause... und fahren mit ihren Kindern auf Fahrrädern unter den Bäumen entlang! Ich verstehe die Verwaltung.

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Gast

#90 Re: Ich verstehe diese Aufregung nicht!

2015-02-05 10:55:55

#84: - Ich verstehe diese Aufregung nicht! 

 Prima, dass Sie die Verwaltung verstehen, das ist Ihr gutes Recht. Das Argument mit Kindern zieht wohl, denn auch Herr Wichmann hat das bei der Begehung vorgebracht.  In diesem Falle glauben Sie also auch, dass alle 116 Pappeln "unheilbar" krank sind, dass keine baumpflegerischen Maßnahmen mehr greifen oder die Bäume aufgrund ihres Alters sowieso "erntereif" sind.  Sollte es Sie interessieren: BGH-Urtei v. 6.3.2014 - III ZR 352/13, also ziemlich aktuell !

Da es jedoch wenig realistisch ist, dass alle damals gepflanzten Bäume  gemeinsam "fällreif" erkranken, bedeuted dies, dass auch gesunde Bäume in einer Hauruck-Aktion mitgefällt werden, sichtbar am Ort des Geschehens.  Gesunde Bäume jedoch stellen keine Verkehrssicherungsgefährdung dar, denn sonst müssten alle Wälder gesperrt werden, ebenso wenig dürfen selbst anfälligere Bäume wie Pappeln alleine aufgrund ihres Alters gefällt werden. Und "erntereif" sind die Tägermoos-Bäume  erst in 5 - 10 Jahren. Selbst  dann noch  ist eine Begutachtung jedes einzelnen Baumes erforderlich. Die Folgen eines natürlichen Astabbruchs z. Bsp., ein Vorgang, der bei jedem gesunden Baum passieren kann, gehören lt. BGH zum allgemeinen Lebensrisikos. s. o.  Der Kahlschlag am Seerhein birgt sehr viele Unklarheiten, aber durch die geschaffenen Tatsachen, es läge eine Gefährdung der Verkehrssicherungspflicht  vor, wurde die Möglichkeit ausgehebelt, dieses Vorhaben dem Gemeinderat vorzulegen oder die Bürger mit einzubeziehen. Warum wohl?

AB