Kein Kahlschlag am Seerhein

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Lutz E. Krause

#234 Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres 2015

2015-02-20 18:58

Der BUND und die BUND-NRW-Naturschutzstiftung haben das Rote Ordensband (Catocala nupta) zum Schmetterling des Jahres 2015 gekürt. In vielen Gegenden Deutschlands verschwindet dieser Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter fast unbemerkt. Die offizielle Einstufung des Roten Ordensbandes auf der Roten Liste als gefährdet ist nach Einschätzung der Naturschützer nur eine Frage der Zeit.

Die Raupen des Roten Ordensbands ernähren sich von Weiden- und Pappelblättern. Sie leiden deshalb unter dem Rückgang von Auenwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern, in denen Weiden und Pappeln häufig vorkommen. Anstelle gefällter Hybridpappeln pflanzen Förster meist Eschen, Eichen und Erlen nach, da sich deren Holz besser verkaufen lässt …

Quelle:

http://www.bund.net/index.php?id=21277

Hat die BUND Ortsgruppe Konstanz hier möglicherweise etwas übersehen?

 

Antworten

Karl-Ulrich Schaible, Mitglie des Vorstands im BUND Konstanz

#237 Re: Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres 2015

2015-02-21 19:21:52

#234: Lutz E. Krause - Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres 2015 

 Hallo Lutz,

danke für die Steilvorlage: Der BUND Konstanz hat hier nichts übersehen. Im Gegenteil: Wir möchten  im Tägermoos - nicht nur für das Rote Ordensband (Catocala nupta), aber auch für ihn - einen möglichst naturnahen Auwald und keine möglichst lange - unnatürliche - Allee.

www.bund-konstanz.de/nc/aktuelles/pressemitteilungen

Leider wurden wir - wie der TUA, die Öffentlichkeit - erst Mitte Dezember 2014 über die Fällungen informiert und konnten die Stadtverwaltung nicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des Gebiets beraten.

Im übrigen fordern wir, den Etat der TBK für Baumpflegemaßnahmen zu erhöhen (auch in den Pressemitteilungen nachzulesen s.o.).


Gast

#241 Re: Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres 2015

2015-02-23 07:41:15

#234: Lutz E. Krause - Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres 2015 

 

abcdef

Lieber Lutz,

 

das ist genau der Grund, warum wir wollen, dass hier ein Arten gemischter und Alters gemischter Auenwald inkl. Weichholzaue im nördlichen Bereich entsteht, der dauerhaft das Gebiet als Naturschutzgebiet kennzeichnet und schützt. Die Naturschutzverbände haben sich ja gerade gegen den Kahlschlag der Hybridpappeln ausgesprochen. Wir sind also auf einer Linie, was die Einschätzung der Wertigkeit der Bäume angeht. Den letzten Link mit der wissenschaftlichen Untersuchung habe ich persönlich an Christel Thorbecke geschickt, um Euch auf den neuesten Stand der Diskussion zu bringen.  Aus Naturschutzgründen wäre es das beste, alle Bäume blieben stehen und der Weg würde gesperrt. Aber das ist nicht das, was die BI fordert, und auch die Verbände wollen, dass die Leute Natur in einer möglichst ursprünglichen Form erleben können (Auwald). Unser vorgeschlagenes Konzept ist das einzige, was alle Forderungen erfüllen kann (Naturschutz, Artenschutz, Naherholung, Verkehrssicherheit). Wir haben unsere Forderungen an den vorliegenden drei Fachgutachten zur Entwicklung des Naturschutzgebiets orientiert. Wobei wir im Gegensatz zum Schweizer Gutachten folgende Änderungen im Umgang mit den alten Hybridpappeln gegenüber der Stadtverwaltung und den Schweizer Behörden durchsetzen konnten:

 

1.       Im Tägermoos bleiben alle alten Hybridpappeln stehen, die nicht am Wegesrand stehen.

2.       Auch das Pappelwäldchen aus Hybridpappeln bleibt und kann seinem natürlichen Verfall entgegen sehen.

3.       Wir haben außerdem erwirkt, dass vor dem Fällen Habitatbäume ausgemacht werden und stehen bleiben können – soweit sie nicht krank sind.

 

Die Forderung der BI nach Nachpflanzen einer Schwarzpappelallee funktioniert nur im Bereich des jetzigen Kahlschlags. Die Schwarzpappeln haben so hohe Lichtansprüche, dass man sie nicht zwischen bestehende Bäume oder als Ersatz für kranke Bäume pflanzen kann. Das ist der Grund, warum die Verbände vorgeschlagen haben, verschiedene Bäume zum Einsatz zu bringen und den bereits vorhandenen, standortgerechten Unterwuchs zu nutzen. Mit diesem Konzept könnten kranke Bäume nach und nach entnommen werden.

 

Die BI fordert, die Allee so lange wie möglich stehen zu lassen. Das ist legitim. Nur wird die Stadt nicht die Verantwortung für die Verkehrssicherheit mehr übernehmen, was bedeutet, den Weg zu sperren. Die jetzigen Alleebäume sind viel zu eng gepflanzt. Sie behindern sich im Kronenbereich gegenseitig im Streben nach Licht, was zusätzlich zum Altersstadium zu vermehrten Abwürfen von Ästen führt. Eure Forderung, die Bäume wieder genau so eng zu pflanzen ist fachlich nicht haltbar und für den Erhalt und Wiederaufbau der Allee sogar kontraproduktiv. Genauso wenig kann man kranke Bäume, die gefällt werden müssen mit Schwarzpappeln ersetzen. Es waren Eure beiden Vertreter, die das nachpflanzen einer Schwarzpappelallee in der Sitzung mit den Behörden gefordert haben. Dies ist nur möglich durch vorherigen Kahlschlag. Also genauso wie die Stadtverwaltung und Schweizer Behörden es vor haben. Bitte, entwickelt ein tragfähiges, machbares Alternativkonzept mit Fachleuten. Im Moment spielt ihr mit Euren Forderungen der Stadtverwaltung in die Hände, den Kahlschlag voranzutreiben. Im Moment sind Eure Forderungen vergleichbar mit „Dusch mich, aber mach mich nicht nass.“

 

Forderung 1 „Stehen lassen der Allee“ konkurriert mit der Forderung nach „Erhalt des Naherholungsgebiets“

Forderung 2 „Nachpflanzen einer Schwarzpappelallee“ konkurriert mit der Forderung „keinen Kahlschlag haben zu wollen“

 

Es wäre schön, wenn die völlig ungerechtfertigten Vorwürfe an die Naturschutzverbände aufhören würden. Wir sind in vielen Dingen auf einer Linie. Dieses Mobbing im Internet und bei Euren Versammlungen können wir erstens so nicht hinnehmen, da es Ruf schädigend ist und zweitens erschwert es extrem die Zusammenarbeit in der Suche nach Lösungen.

 

Viele Grüße Antje