Europaweite Videoüberwachung an Schlachthöfen und Dokumentation
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/ #15352013-12-25 17:14Gesendet: Mittwoch, 25. Dezember 2013 um 13:49 Uhr Von: "Angela Franke" Betreff: Institut für Theologische Zoologie: Zweites Glandorfer Gespräch http://www.theologische-zoologie.de/ Abkehr vom Fleisch? - Vom „Franziskus-Faktor“, dem heutigen Umgang mit der Schöpfung und dessen Auswirkungen Tiere als reinen Massengegenstand der Lebensmittelproduktion zu betrachten, hat weitreichende Folgen für unsere Gesundheit, Ökologie, Ethik und Spiritualität, so waren sich die drei Wissenschaftler Dr. Hagencord (Theologe und Verhaltensbiologe), Prof. Dr. Ludwig (Virologe und Zoonosenforscher) und Dr. Pandalis (Botaniker und Gesundheitsexperte) im Rahmen des zweiten Glandorfer Gesprächs einig. Wie aber kann es eine Wende geben? Das Leid kam mit dem Fleisch Dr. Hagencord: Das Alte Testament legt den Vegetarismus als Lebensform nahe und stellt Gott als Liebhaber der gesamten Schöpfung dar. Erst die Geschichte der Sintflut erwähnt erstmals das Fleischessen und zwar in Form einer „paradoxen Intervention“: Es soll nur Fleisch ohne Blut gegessen werden. Und das ist bekanntermaßen unmöglich. Unser heutiges menschenzentriertes Denken und Handeln hat seine Wurzeln in der Neuzeit und wurde bzw. wird noch immer durch Technisierung und Industrialisierung sowie durch die zunehmende Naturentfremdung gestützt. Das ist ein Dilemma, nicht nur für die Tiere, die in der Nahrungsmittelproduktion meist als Sache behandelt werden, sondern auch für uns. Wir verlieren Werte, Respekt und unseren natürlichen Lebensraum. Dr. Pandalis: Aus gesundheitlicher Sicht war gegen den früheren, seltenen Fleischkonsum nichts einzuwenden. Urheimische* Tierrassen wurden langsam großgezogen, ohne Mastförderer, ohne Medikamente, ohne derart hohe Konzentrationen von Stresshormonen, wie sie sich in heutigem Fleisch wiederfinden. Krebs, eine Seuche unserer Zeit, wird durch dieses heutige Fleisch verursacht. Tierische Nahrungsmittel aus Massenhaltung erzeugen nicht nur Gicht und Herz-Kreislauferkrankungen etc., sondern auch seelische Leiden wie Hass und Aggressionen. Schon Sokrates prophezeite, dass Fleischverzehr Kriege hervor bringen würde. Wenn man die Flächen, die nur für Futtermittel-Monokulturen gerodet werden, und den Strom hungernder Flüchtlinge aus der dritten Welt betrachtet, wird er Recht behalten. Prof. Dr. Ludwig: Ein anderer Aspekt ist die Übertragung von Infektionskrankheiten. Die industrialisierte Tierhaltung ist eine optimale Brutstätte für Zoonosen**. Die Vogelgrippe ist ein gutes Beispiel dafür. Der Wildbestand sowie Tiere der kleinen Höfe sind nicht das Problem, sondern die Massenhaltungen. Auch der EHEC-Erreger findet seinen Ursprung im Tier, auch wenn sich diese aggressive Infektionskrankheit über die Sprossen im Essen weiter verbreitet hat. Ebenso problematisch ist der Anstieg von Resistenzen bei den Krankheitserregern, verursacht durch massiven Antibiotikaeinsatz. Erst kürzlich zeigte eine Untersuchung, dass Menschen, die in der Nähe von Schweinemastbetrieben leben, verstärkt Gefahr laufen, sich mit multiresistenten Keimen wie MRSA zu infizieren***. Dr. Pandalis: Es haben schon landwirtschaftliche Großbetriebe zwecks Kooperationen bei uns angefragt. Sie wollten ihre Tierbestände mit unserem antiviralen Extrakt Cystus052 gegen Erreger von Vogel- und Schweinegrippe schützen. Ich habe abgelehnt, denn dieses System unterstütze ich nicht. Cystus052 soll Menschen vor Grippe und Erkältungen schützen; zur Eindämmung von Zoonosen würde ich den Extrakt allerhöchstens kleinbäuerlichen Bio-Betrieben zur Verfügung stellen. Was würde Franz von Assisi sagen …? Dr. Hagencord: Unter zwei großen Vorzeichen hat Franz von Assisi gelebt und gehandelt: zum einen ist das die Solidarität mit den Armen. Darunter fällt ein einfaches aber gutes Leben abseits vom täglichen Luxus und von Konsumauswüchsen. Er würde sicherlich auf das tägliche Fleisch verzichten, um solidarisch mit den Menschen in den Drittweltländern zu sein, die den Preis für unseren hohen Lebensstandard zahlen. Diese werden ausgebeutet und vertrieben, unsere Umwelt zerstört, um ungeheure Mengen an Futtermitteln für unsere Nutztiere zu erzeugen. Der andere Aspekt ist die „Mitgeschöpflichkeit“: Der heilige Franz begegnete den Tieren auf Augenhöhe. Sie waren für ihn keine „Sachen“, aber auch keine besseren Menschen. Franz von Assisi würde den heutigen Umgang mit den Tieren und die anthropozentrische Sichtweise unserer Gesellschaft nicht gutheißen. Wissen ist Macht - Nichts wissen macht Nichts? Prof. Dr. Ludwig: Der Verbraucher hat es in der Hand. Gentechnisch veränderte Lebensmittel wollen die meisten Menschen hierzulande nicht essen. Das entsprechende Einkaufsverhalten verdrängt diese Produkte gerade aus den Supermarktregalen. Diese Macht haben wir als Konsumenten – wir sollten sie nutzen, auch hinsichtlich unseres Fleischkonsums. Dr. Hagencord: Aber es fehlt die Aufklärung. Meist herrscht völlige Unwissenheit über die Zustände in der Tierhaltung und –verarbeitung und erst recht über die globalen Zusammenhänge. Wer informiert ist und trotzdem dem gedankenlosen Mainstream folgt, scheint bequem und wenig empathisch zu sein. Egal ob unwissend oder bequem – die Folgen sind schwerwiegend. Dr. Pandalis: Vor allem sind Unwissenheit und Bequemlichkeit keine Entschuldigungen. Der Mensch hält sich für intelligent – dann soll er auch intelligent handeln. „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“**** Die Wende kommt mit dem Umdenken Dr. Pandalis: Riesige Monokultur-Felder von Soja und Futtermais werden angebaut, um sogenannte „fleischproduzierende Tiere“ zu mästen. Dadurch gehen mehr Energie und Ressourcen verloren, als wenn wir die Pflanzen direkt selbst verzehren würden. Aber selbst, wenn wir uns ausschließlich pflanzlich ernährten, gäbe es doch immer noch eine Art „Massenpflanzenanbau“ im industrialisierten Stil. Ein sinnvoller Gegenentwurf ist die Selbstversorgung durch Eigenanbau oder die Unterstützung kleinbäuerlicher, regionaler Strukturen. Für die Erhaltung urheimischer Lebensmittel- und Heilpflanzen setzt sich beispielsweise die Dr. Pandalis Stiftung ein. Prof. Dr. Ludwig: Grundsätzlich sollten wir an unsere Lebensmittel einen höheren Anspruch erheben. Fast jeder Haushalt kauft hochtechnologisierte, teure Flachbildschirme und immer leistungsfähigere Handys, aber Fleisch, Obst und Gemüse, unsere Lebensgrundlage, müssen in erster Linie billig und in Massen sein. Der Wunsch nach Qualität muss wieder erweckt werden! Dr. Hagencord: Die Kirche steht in großer Verantwortung, wenn es um dieses Thema geht. Dennoch ist die Sensibilität außerhalb der Kirche erstaunlicherweise oft größer als innerhalb. Insgesamt ist der Hunger nach Spiritualität und einem Ansatz, der dem Leben mehr Halt, mehr Fülle gibt sehr groß. Die Theologische Zoologie, die Einbeziehung der Tiere und unserer Mitwelt in die Theologie und in unseren Alltag, führt zu einer umfassenderen Sichtweise und zu einem verständigeren Gottesbild. *urheimisch beschreibt die uns vertraute Natur, die für den in ihr beheimateten Menschen bekömmliche und wirksame Heil- und Lebensmittel bereitstellt ** Zoonosen = Infektionskrankheiten mit Übertragungsmöglichkeit zwischen Mensch und Tier *** Franklin D. Lowy, MD. Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus. Where Is It Coming From and Where Is It Going?. JAMA Internal Medicine. September 16, 2013. **** Immanuel Kant Diskussionsteilnehmer: Dr. Rainer Hagencord (Leiter des Institutes für Theologische Zoologie, Münster) Prof. Dr. Stephan Ludwig (Leiter des Institutes für Molekulare Virologie, WWU Münster) Dr. Georgios Pandalis (Leiter der Unternehmen Naturprodukte Dr. Pandalis GmbH & Co. KG und Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH & Co. KG, Glandorf, und Gründer der Dr. Pandalis Stiftung, Münster) Details zum Format "Glandorfer Gespräche" |
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