Kein Kahlschlag am Seerhein


Gast

/ #215 Re: Re:

2015-02-15 14:20

#198: - Re:  

Lieber Forist,

Die Argumente zur vorsorglichen Beseitigung von Bäumen bewegen sich auf der Grundlage von irrationalen Ängsten, Sorgen und einer ›Defizit-Fokusierung‹, die in jedem Baum eine potentielle Gefahr sieht. In der Statistik sind Unfälle durch herabstürzende Äste oder fallende Bäume jedoch eine völlig zu vernachlässigende Größe. Die Rechtsprechung (OLG Karlsruhe und viele weitere) zählt ›natürlichen Astbruch zu den hinzunehmenden Lebensrisiken‹. Wenn einige wenige Ereignisse daher als Maßstab herangezogen werden im Umgang mit der Natur in der Stadt, muss die Frage nach der Verhältnismässigkeit gestellt werden.

Plakativ gesprochen:

Wer um Sicherheit besorgt ist, müsste zunächst alle Häuser zusperren, weil dort statistisch die meisten Unfälle geschehen – und die Leute in die Wälder treiben. Dort ist es deutlich sicherer!

In Zeiten allgemeiner Unsicherheit scheint die Beseitigung einer ›unberechenbaren‹ Natur daher als Ersatzhandlung zu dienen, die von uns selbst geschaffenen Zivilisationsrisiken auszugleichen.

Freundliche Grüße __ Lutz E. Krause

PS.: Wer hierzu eine andere Statistik hat, möge diese gerne aufführen.