Sehr geehrte Frau Ministerin,

als emeritierte Professorin der MHS Mannheim bin ich zwar nicht mehr 'unmittelbar betroffen', wie man meinen könnte. Man könnte auch meinen, dass ich mein Schäfchen wahrhaftig auf dem Trockenen habe, nachdem ich auch noch über die gesetzliche Altersgrenze hinaus bis zum Alter von fast 69 Jahren zum Wohl der Finanzen des Landes B.-W. und zu meiner eigenen Zufriedenheit in der hervorragenden Gesangsabteilung der MHS weitergearbeitet habe.

Die wohlfeile Formel 'ich bin betroffen' greift wahrhaftig nicht. Ich fühle mich persönlich negiert und auch um die Früchte meiner und unserer Arbeit gebracht, die auf höchstem Niveau mit den niedrigsten Kosten pro Studierenden hier in Mannheim geleistet wird.

Viele Argumente wurden 'ausgetauscht', aber ohne jegliche erkennbare Konsequenz oder gar Diskussion mit 'offenem Ausgang'. Der Eindruck eines Handstreichs quasi im Alleingang der Grünenfraktion drängt sich auf, wenn überhaupt die ganze Fraktion hier informiert wurde, was ich zu bezweifeln wage, eben so wenig wie der Koalitionspartner vor Ihrer 'Pressekonferenz' informiert war.

Ich muss nicht mehr zu dem, was wir alle wissen und gehört haben, sagen. Nur noch dies: Eine Musikhochschule ohne Klassikabteilung - das ist immer und überall der Kern der Hochschulen - ist per se ein Widerspruch, und noch eines:

Seit Gründung der 'Grünen' war ich zwar nie Parteimitglied, habe aber immer offen sympatisiert, geworben und ausschließlich 'grün' gewählt. Das muss ich nicht geheim halten. Ab sofort werde ich das natürlich nicht mehr tun und mich vielleicht der Partei der Nichtwähler anschließen, die ich bisher für mich als indiskutabel eingestuft hatte.

Umkehr wäre noch möglich!

Mit guten Wünschen dafür
Prof. Vera U. G. Scherr.



Prof. Vera U.G. Scherr
68535 Edingen-Nhs
06203 83226, 0172 7504377
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#1484: Prof. Vera U.G. Scherr - Prof. Vera U.G. Scherr

"Seit Gründung der 'Grünen' war ich zwar nie Parteimitglied, habe aber immer offen sympatisiert, geworben und ausschließlich 'grün' gewählt. Das muss ich nicht geheim halten. Ab sofort werde ich das natürlich nicht mehr tun"...

Mir ging das nur solange so, bis der Taxifahrer Josef Fischer die Partei damals verunstaltet hat. Antikulturelle Niveauzerstörer sind  einfach nicht wählbar, und diese katastrophale Charakterisierung schält sich leider immer unverhohlener heraus. Schade, schade, denn am Anfang war die Partei mal eine echte Hoffnung. Das ist lange vorbei, und jetzt geht es nur noch darum, das Schlimmste - vor allem im Bereich der Kultur, im Bereich der Bildung - zu verhindern. Es ist wie bei der Feuerwehr, die gegen mutwillige Brandstifter kämpfen muss.

Es ist doch wohl allen klar, dass der Schul- und Universitätsbereich ebenso in höchster Gefahr ruinöser Umkrempelungen schwebt?