Rettet die Musikhochschulen

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Gast

#1704 Professoraler Monolog Anno 2026:

2013-09-05 20:30

Zuerst jagten sie die Musiker davon. Klar, die Bespassung der Massen wollte niemand mehr finanzieren. Die sollen ihr Fidigeigei eben woanders machen. Damit hatte ich nichts zu tun.
Die Professoren der Musikhochschulen wurden damit überflüssig. Ihren Abschied hat eigentlich kaum jemand bemerkt. Ich bin schließlich „gelernter“ Professor. Was geht mich das an.
Danach jagten sie die Lehrer davon. Sie wurden problemlos durch verdiente Parteimitglieder ersetzt. Immerhin ist es uns gelungen Deutsch als 1. Fremdsprache durchzusetzen. (Besonders gefördert in speziellen Schwerpunktschulen.)
Hm, komisch? Als sie mich davonjagten hat es niemanden mehr gestört.
Nachtrag:
Mannheim soll Kulturhauptstadt werden. Der große Vorsitzende empfing die Delegation „Erhaltet die deutsche Sprache!“ Er gab bekannt: "Unser Vorschlag wird sich ändern müssen, das ist keine Frage, aber in den skizzierten Rahmenbedingungen".
(Erklärung der Rahmenbedingungen: „Kleinschreibung, maximal 5 Buchstaben, Benutzung ausschließlich in geschlossenen Räumen zwischen 22:00 Uhr und 5:00 Uhr. Ein Nachweis über mindestens 6 Wochen vegetarischer Ernährung (s. Formblatt 4711-08-15) wird vorausgesetzt. Die Bestätigung durch den zuständigen Blockwart ist unaufgefordert beizufügen.)
Anmerkung des Verfassers: Wir sind auch verantwortlich für das, was wir nicht getan haben. Besonders das großflächige Schweigen der Repräsentanten von Bildung und Kultur zu dieser kulturpolitischen Katastrophe ist bemerkenswert. So bitter die Erkenntnis auch sein mag, Geschichte kann sich wiederholen.

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Gast

#1705 Re: Professoraler Monolog Anno 2026:

2013-09-06 02:51:22

#1704: Gast - Professoraler Monolog Anno 2026:

Übrigens, ohne Scherz: In Dänemark lernt man seit vielen Jahren in den Schulen schon keine Schreibschrift mehr. Diese beherrschen gerade noch ältere Generationen. Alle Jüngeren können in der Regel nur Einzelbuchstaben nebeneinandersetzen, wodurch ein Schriftbild aus unbeholfenen Blockbuchstaben entsteht. Aber wahrscheinlich hat man auch das einmal als Fortschritt angesehen.


Gast

#1713 Re: Professoraler Monolog Anno 2026:

2013-09-06 17:38:53

#1704: Gast - Professoraler Monolog Anno 2026: Anmerkung des Verfassers: Wir sind auch verantwortlich für das, was wir nicht getan haben. Besonders das großflächige Schweigen der Repräsentanten von Bildung und Kultur zu dieser kulturpolitischen Katastrophe ist bemerkenswert. So bitter die Erkenntnis auch sein mag, Geschichte kann sich wiederholen.

"Was kümmert den Bürger auf seinem Wege zum Reichtum
der Mitbürger auf seinem Wege der Armut? Nichts.
Aber sofort erinnert er sich dieses Mitbürgers,
wenn seine Ruhe und sein Besitz bedroht werden.
Dann ruft er ihn auf "zum gemeinsamen Vorgehen
gegen den gemeinsamen Feind". Dann zeiht er plötzlich
den Bruder, den Blutsverwandten, den armen Verwandten
aus seinem Dunkel hervor. Und seine plötzliche Begeisterung
wirkt ansteckend - mein Gott, gewiss, zwar, freilich, allerdings,
indessen, gleichwohl - kurz, man ist kein Unmensch.
Vergessen wir das Vergangene! Auf in den fröhlichen Krieg!
Schulter an Schulter! Ein Volk, Ein Herz, Ein Schwert . . ."

Christian Morgenstern

Ja, das Schweigen anderer Bildungsinstitutionen ist nicht nachzuvollziehen, hier wäre eine Vorbildfunktion 
zu erfüllen. Umso dankbarer darf empfunden werden, dass die Menschen der Region aufstehen und sich
wehren.